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    August 2020

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    Mehrfache Hagelstürme ab Ende Juni setzten den Anbauflächen sichtbar zu

  • Zweitgrößte in Österreich je angebaute Kürbisfläche 2020

    In Österreich ist die Ölkürbisanbaufläche zum Vorjahr um etwa 40 % auf 35.500 ha gestiegen. Etwa 30 % davon entfallen auf Bio- und Saatgutvermehrungsflächen.


    „Nur“ ca. 70 % der Flächen stehen daher der konventionellen Lebensmittelverarbeitung zur Verfügung. Ob und wie sich das auf die Versorgungssituation und die Preise auswirkt, hängt nun von den Erträgen ab.

    Die Ölkürbis-Saatgutversorgung 2020 war auch rückblickend ausreichend. Engpässe waren regional und aufgrund schlechter Verteilung zwischen den Verkaufsstellen geschuldet. Wie sich zeigte, war auch für teilweise erfolgten Wiederanbau im Mai noch Hybridsaatgut verfügbar.

    Die Anbausaison 2020 begann mit Trockenheit in sämtlichen Anbaugebieten. Im Winter 2019/20 bis Mai 2020 waren Niederschläge die Ausnahme. Auch wenn die Feldaufgänge noch durchwegs zufriedenstellend waren, konnten sich die Ölkürbispflanzen durch die trockenen Bodenverhältnisse nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgen und bis zur Blüte im Juni/Juli speziell in den Trockengebieten nicht genügend Pflanzenmasse entwickeln. Sie starteten mit schwachen Pflanzen in die Blüte. Der Blattlausbefall war in diesem Frühjahr auffällig hoch, wodurch die Kürbisbestände zusätzlich gebeutelt wurden.

    Große Schwankungen

    Im Gegensatz zu den Trockengebieten ist dieses Phänomen in der Steiermark nicht so eklatant und es konnten sich doch größtenteils „massigere“ Bestände entwickeln. Mehrfache Hagelereignisse ab Ende Juni in sämtlichen Kürbisanbau-Bezirken der grünen Mark führten zu teils nennenswerten Schäden – auch im nördlichen Weinviertel gingen regionale Hagelunwetter nieder. Verstärkte Fruchtfäule war nicht nur aufgrund der Hagelschäden zu beobachten – auch durch die Regenfälle ab Ende Juni waren die Böden ständig durchnässt. Das führte, speziell im Süden Österreichs, bereits im Juli zu einer frühen Fruchtfäule.

    Da auch „normal“ entwickelte Bestände zu finden sind, werden die Erträge der Ernte 2020 von Feld zu Feld massiv schwanken. Ein Rekordertrag wie im Jahr 2016 ist aufgrund der großen Unterschiede heuer nicht zu erwarten.

    Eine ausreichende Versorgung mit Kürbiskernen sollte mit der Ernte 2020 aufgrund der Anbauflächen gegeben sein. Die Preise müssten aufgrund erwarteter unterdurchschnittlicher Erträge auch stabil bleiben.

    Ertragserwartung bei Bio relativiert Rekordflächen

    Im Bio-Anbau lässt sich noch nicht abschätzen, ob die Flächenausdehnung auch mengenmäßig eine ähnlich hohe Überversorgung nach sich ziehen wird. Man bedenke, dass die Bio-Ölkürbiserträge 2019 überdurchschnittlich ausfielen und dennoch kein großer Überschuss an Kernen entstand. Weiters befindet sich ein guter Teil der als Bio geführten Flächen noch in der Umstellungsphase und ist damit nicht als Bio-Ware vermarktbar. Die Bestände 2020 sind wie im konventionellen Anbau sehr unterschiedlich – im Durchschnitt aber nicht so vielversprechend wie letztes Jahr. Bei unterdurchschnittlichen Erträgen ist kein spürbarer Überschuss zu erwarten.